Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Familie Frank
„Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist.”
Gunter Demnig, frei zitiert nach dem Talmud
In Erinnerung an die Reichspogromnacht (9./10.11.1938) veranstalteten Schülerinnen und Schuler sowie Lehrkräfte der Albert-Trautmann-Schule und des Gymnasiums Werlte mit Vertretern der Stadt und Samtgemeinde Werlte eine Gedenkfeier auf dem Samuel-Jacobs-Platz und an den Standorten der ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Familien Jacobs und Frank.
Nachdem die Stadt Werlte im Jahr 2020 Stolpersteine für die Familie von Samuel Jacobs verlegte, wurden in diesem Jahr Steine für die jüdische Familie Frank verlegt, die an das Schicksal der Familie erinnern. Laut den Ausführungen des Heimathistorikers Joseph Meyer entkamen Moritz und Erna Frank mit ihren Kindern Lina und Heinz zwar dem Holocaust, wurden jedoch vom NS-Regime diskriminiert und entrechtet, zur Flucht ins Ausland gezwungen und verloren so all ihre Besitztümer. Über Umwege gelangte die Familie in die USA, wo noch heute Nachkommen der Familie leben. So übermittelte Joseph Meyer herzlichen Dank für die Verlegung der Stolpersteine von der Enkelin der Franks, Laurie Gahn, an die ca. 80 zur Gedenkfeier erschienenen Bürgerinnen und Bürger.
Die Gestaltung der Gedenkfeier übernahmen u. a. Schülerinnen der ATS (Emelie Bether, Lena Kleimann, Merle Offen, Katerina Rauscher, Isabelle Schick, Helena Schwab, Maria Suhl, Fanni Turi), die sich zuvor mit Hilfe ihrer Lehrkräfte unter Leitung von Linda Neubert, Patrick Giesen und Christina Kobor intensiv mit dem Schicksal der sieben ortsansässigen jüdischen Familien auseinandergesetzt haben. So putzten sie vor der Volksbank die Stolpersteine der Familie Jacobs, die von den Nazis umgebracht wurde, und trugen vor der Buchhandlung Lübs, dem Standort des ehemaligen Wohnhauses der Franks, ein bewegendes Gedicht über die schrecklichen Vorgänge und Folgen rund um die Reichspogromnacht und die Notwendigkeit des Erinnerns vor. Umrahmt wurde dies von einem musikalischen Duo aus Querflöte und Gitarre, das das jüdische Musikstück „Hevenu Shalom Alechem” (dt. Friede sei mit dir) präsentierte.
Durch das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunther Demnig werden die Opfer des NS-Regimes an die Orte ihres Lebens zurückgebracht. Da die meisten ermordeten Juden nicht einmal Gräber haben, sind die Stolpersteine auch Gedenksteine – sie sollen erinnern, aber auch ermahnen, gegen Rechtsextremismus und jede Form von antisemitischem Gedankengut offen einzutreten.
Gedicht zum 9. November 1938:
Der 9. November 1938
Es war eine schlimme Nacht.
Hitler ergriff seine Macht.
Heute nennt man sie Reichspogromnacht.
Schreie ertönten schrill und hell.
Die Ausgrenzung der Juden verlief sehr schnell.
Die Synagogen brannten lichterloh.
Die Leute brachen auf und flohen.
Alles begann mit einem Schuss.
Daraufhin war mit dem Frieden Schluss.
Die Verschwörung gegen die Juden nahm ihren Lauf.
Mit der stillen Eliminierung wanderten viele aus.
Heute gedenken wir der 7 Werlter Familien,
mit Stolpersteinen in den Wegen.
Die Juden aus Werlte wurden bald in Konzentrationslager gebracht.
Dort wurden sie gequält, versklavt und umgebracht.
Die Überlebenden sind heute Zeitzeugen.
Sie erzählen oft von diesen Ereignissen,
um es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Albert-Trautmann-Schule
Kolpingstr. 8
49757 Werlte
Fon: 05951 - 9880410
Fax: 05951 - 9880415
E-Mail: verwaltung@ats-werlte.de
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